13.08.2018

Moderne Bahnübergänge erhöhen Sicherheit in Südafrikas Schienenverkehr

Die auf Basis von COTS-Steuerungen von HIMA entwickelte Bahnübergangslösung von ERB Technologies steigert die Sicherheit, spart Kosten und erfüllt die südafrikanischen Safety-Regularien.

Bahnübergänge sind in Südafrika ein erhebliches und immer größer werdendes Risiko. In einem Bericht der Eisenbahnbehörde Railway Safety Regulator (RSR) zur „Lage der Sicherheit“ für das Jahr 2016/2017 wurde festgestellt, dass sich die Anzahl der Zwischenfälle an Bahnübergängen im Berichtszeitraum um 25 Prozent erhöht hat – dementsprechend stieg auch die Anzahl der Toten und Verletzten. Untersuchungen weisen darauf hin, dass diese Vorfälle im Wesentlichen auf nicht angepasstes Verhalten der Autofahrer und schlechte Beschilderung der Bahnübergänge zurückzuführen sind.

Auf diese Herausforderungen reagierte ERB Technologies, ein führender Anbieter für moderne Signaltechnik, gleisnahe Technik und Kommunikationstechnik für die Bahnindustrie in Südafrika und in weiteren Ländern südlich der Sahara. ERB entwickelte in Zusammenarbeit mit führenden ausländischen Unternehmen ein modernes elektronisches Bahnübergangssystem, das die Sicherheit der Übergänge zuverlässig gewährleistet, kosteneffizient ist und die neuesten Sicherheitsvorschriften erfüllt. Dieses erfüllt die Anforderungen der südafrikanischen Norm für Bahnübergänge SANS 3000-2-2-1, die 2012 in Kraft getreten ist und die an die Anforderungen der IEC-Normen und CENELEC-Richtlinien angelehnt ist.
 

ERB Technologies entscheidet sich für HIMA


Im Gegensatz zu den meisten bestehenden Bahnübergangslösungen, die auf Relaistechnik basieren, bietet das Elektronik-basierte Design von ERB Technologies optimierte Überwachungs- und Steuerungsmöglichkeiten. Die Lösung fußt auf der HIMatrix-Sicherheitssteuerung von HIMA, die alle anwendungsspezifischen Anforderungen erfüllt. Die ERB-Lösung ist die erste in Südafrika, die eine Commercial-off-the-Shelf Sicherheitssteuerung (COTS) der Sicherheitsstufe SIL 4 nach CENELEC für die Sicherung eines Bahnübergangs einsetzt. Ein erstes Pilotprojekt wurde bereits erfolgreich umgesetzt – ein sicherer Bahnübergang im BMW-Werk in Rosslyn, Südafrika.

Die ERB/HIMA-Lösung bietet Bahnunternehmen zahlreiche Vorteile. Es ist nicht nur kostengünstig und als COTS-System schnell verfügbar, sondern darüber hinaus entspricht die SIL-4-Zertifizierung nach CENELEC den europäischen Normen EN 50126, 50128 und 50129. Darüber hinaus hat sich die COTS-Technologie bereits in zahlreichen Anwendungen in der Bahnindustrie und anderen Branchen bewährt.
 

Erhebliche Kostensenkungen durch schnelle Fehlersuche und einfache Wartung


Bahnbetreiber profitieren von einem hohen Maß an Flexibilität und Freiheit. Denn die HIMA-Komponenten basieren auf offenen Standards und lassen sich somit problemlos an Geräte anderer Lieferanten anschließen. Die Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten wird vermieden. Die Sicherheitssteuerungen sind modular, programmierbar und mit einem mittleren Ausfallabstand (MTBF) von mehr als 100 Jahren außerdem hoch zuverlässig, was erhebliche Kostensenkungen ermöglicht. Weitere Einsparungen werden dadurch erzielt, dass sich das System im Vergleich zu serviceintensiven Relais-Stationen einfacher und mit weniger Zeitaufwand warten lässt. Während des Betriebs kann die Abfolge von Ereignissen (SOE) zudem automatisch aufgezeichnet werden.

Die Zuverlässigkeit der Lösung wird durch den robusten, vandalismusgeschützten Stahl-Schaltschrank von ERB Technologies in doppelwandiger Ausführung mit Fremdkühlung zusätzlich gesteigert.

Die Lösung von HIMA ermöglicht die Visualisierung des Systemstatus über SCADA.

Hintergrund: Schulung und Pilotprojekt


Die Mitarbeiter von ERB erhielten von HIMA-Experten eine Produktschulung in der Schulungseinrichtung des HIMA-Vertreters PC & I in Johannesburg, Südafrika. Anschließend absolvierten zwei ERB-Techniker eine Schulung für Fachkräfte für funktionale Sicherheit des TÜV Rheinland, die von HIMA in Dubai angeboten wurde. Sie sind die ersten Ingenieure mit dieser Qualifikation in der südafrikanischen Bahnindustrie.
 

Technische Details


HIMatrix: Steuerung F35 034

  • Drei zusätzliche Remote-I/O-Module (F2 DO 16 014, F3 AIO 8/4 014 und F3 DIO 20/8 024), verbunden über SafeEthernet
  • SILworX-Software mit Funktionsbausteinen; die Funktionsbausteine sind verriegelt

 

Die Vorteile

 

  • Unabhängigkeit: HIMA-Sicherheitssteuerungen machen Anlagenbetreiber unabhängig von einem einzelnen Lieferanten.
  • Modulare Steuerungen bieten Systemintegratoren und Endanwendern die vollständige Kontrolle über die Konfiguration.
  • Alle Anforderungen für die Sicherheitsstufe SIL 4 gemäß CENELEC werden erfüllt  
  • Erhöhte Transparenz: Erheblich verbesserte Überwachungs- und Steuerungsmöglichkeiten durch Visualisierung von Bahnübergängen und Prozessstatus
  • Kosteneinsparungen: Kostensenkung durch modulare, robuste, zuverlässige, mit offenen Standards konforme Sicherheitslösung
  • Temperaturgeprüft: Alle HIMatrix-Module wurden speziell auf die Verwendung in Verbindung mit Platinen hin konzipiert, die mit normengerechten Beschichtungen versehen und für einen Temperaturbereich von -25°C bis +70°C ausgelegt sind.
  • Schockgeprüft: Die Module sind nach IEC 61373 Klasse 1B schockgeprüft.
  • Vorbeugendes Sicherheitsmanagement: Die Lösung bietet die Möglichkeit der Visualisierung des Systemstatus über ein SCADA-System, das auch die Aufzeichnung einer Ereignisabfolge (SOE) über die Control Maestro-Software oder über potentialfreie Kontaktausgänge ermöglicht. Diese Ausgänge können an das Signalsystem angeschlossen werden, um die Daten an eine zentrale Leitstelle zu übertragen, oder sie können zur Ansteuerung einer kleinen Statusanzeige vor Ort verwendet werden. Bei der BMW-Lösung können in der Steuerungszentrale drei verschiedene Alarme angezeigt werden: Normalfunktion, Störung oder kritischer Fehler.

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