Bei Bellevue handelt es sich um eine Kreuzungsstation mit zwei Anschlussgleisen, die ein erhöhtes Rangieraufkommen aufweist und daher mit gesicherten Rangierfahrstraßen umgesetzt wird. Herausforderungen bei der Projektumsetzung waren die Anbindung des Stellwerks an das vorhandene Leitsystem sowie die Implementierung der Schnittstelle zu den bestehenden Nachbarstellwerken, die mit der bei Schweizer Bahnen weit verbreiteten Blockschnittstelle TMN 840/841 realisiert wurde.
Einfache Integration aller Elemente
Elementarer Bestandteil der Eurolocking-Lösung ist der Einsatz von SIL4 zertifizierten, speicherprogrammierbaren HIMax-Steuerungen als Hauptrechner. Durch die Verwendung eines standardisierten COTS-Safety-Systems ist es möglich, einfach verschiedene Komponenten zu integrieren. Beispielsweise konnte Bär in Zusammenarbeit mit der Firma Frauscher Sensortechnik den Systembus und die Schnittstellen problemlos in die standardisierten HIMA-Systeme einbinden. Auf dieser Basis war eine einheitliche Anbindung aller Feldelemente möglich. Ein weiterer Vorteil: Durch die einfache Integration konnte Bär ein kompaktes Stellwerk entwickeln und massiv Platz sparen.
Verfügbarkeit ist bei einem Stellwerk besonders wichtig. Als Plug-&-PlaySystem mit HotSwapFunktionalität ermöglicht die HIMax-Steuerung einen schnellen Austausch von Komponenten sowie Systemanpassungen bei laufendem Betrieb. In den SubSystemen kommen die kleineren HIMatrix-Steuerungen zum Einsatz, die ebenfalls höchste Sicherheitsanforderungen erfüllen, aber für eine geringere Anzahl an Eingabe-/Ausgabepunkten (E/As) ausgelegt sind. Gerade in dezentralen, zeitkritischen Anwendungen bringen diese kompakten, leistungsstarken Geräte ihre Stärken zum Tragen.
Das Ergebnis
Die Endmontage der Anlage am Bahnhof Bellevue wurde im Juni 2018 abgeschlossen und per 14. September 2018 der Testbetrieb aufgenommen. Aufgrund der Zusammenarbeit mit HIMA konnte BÄR Bahnsicherung auf ein Netzwerk zurückgreifen, welches eine solide Basis für Neuentwicklungen ermöglicht. Auf derselben Plattform basierende Stellwerklösungen sind auch bei den niederländischen Staatsbahnen sowie bei der Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) durch die Firma MOVARES bereits umgesetzt.
Durch die Verwendung von Standardsteuerungstechnik von HIMA ist ein Stellwerk entstanden, das die geltenden Industriestandards (CENELEC) erfüllt, geringe Lebenszykluskosten und optimale Integrierbarkeit als Stand-alone-Lösung bietet sowie für die Linienanwendungen geeignet ist. Die standardisierte Kommunikation und Programmierung der HIMatrix erleichtern die Handhabung und Integration der Steuerungen in das bestehende System. Modularität und Skalierbarkeit ermöglichen die optimale Anpassung an die Bedürfnisse der Applikation und machen die Stellwerklösung zukunftssicher.
„Bei der Entwicklung des elektronischen Stellwerks Eurolocking war uns die einfache Integration von Komponenten verschiedener Hersteller besonders wichtig. Der Einsatz einer HIMA-Sicherheitssteuerung als offenes Safety-System hat dabei alle unsere Erwartungen erfüllt“, sagt Beat Fehr, Managing Partner und Head of Sales bei der BÄR Bahnsicherung AG. „Dank der COTS-Lösung von HIMA war es uns möglich, ein hoch flexibles und skalierbares sowie kosteneffizientes Produkt zu entwickeln.“